Am Montag, den 26.06.2023, fand im Hotel Silicium in Höhr-Grenzhausen die zweite Tarifrunde für die Feuerfest-, Säureschutz-, Ton- und Schamotte-Industrie statt, zu der sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmervertreter zahlreich erschienen waren.
Wie schon in der ersten Tarifrunde gestaltete sich die Verhandlung zunächst schwierig wenn auch sachlich.
In großer und kleiner Runde wurde immer wieder die wirtschaftliche Situation der Branchen des Tarifbereiches erörtert. Arbeitnehmerseitig wurde mehrfach auf die nach wie vor hohe Inflation, den sehr niedrigen Tarifabschluss 2021 und auf das aktuelle Tarifumfeld verwiesen. Unterstrichen wurden die sehr hohen Forderungen auch durch eine Demonstration, zu der im Vorfeld mit Gewerkschaftsflugblättern und auch über die lokalen Pressemedien aufgerufen wurde. Die hohe Erwartungshaltung der Arbeitnehmer konnte auch durch stetige Hinweise der Arbeitgeberseite auf die stark abschwächende Konjunktur in den zu verhandelnden Tarifbereichen nicht gedämpft werden.
Dennoch konnten sich die beteiligten Parteien unter der Verhandlungsführung von Michael Steuler (Steuler-KCH GmbH) sowie den Arbeitnehmervertretern Frau Sabine Duckstein (IG BCE) und Herrn Dieter Wasilewski (IG BAU) am späten Abend auf einen Abschluss einigen.
Eine pauschale Erhöhung von 200 Euro brutto über alle Entgeltgruppen im Jahr 2023 beinhaltet die soziale Komponente, dass die von der hohen Inflation besonders betroffenen unteren Entgeltgruppen überproportional erhöht werden. Im Jahr 2024 folgt eine weitere Erhöhung der Entgelte um 3,6 %. Ebenfalls vereinbart wurde für die Jahre 2023 und 2024 eine Inflationsausgleichsprämie vom je 1.000 Euro.
Der 24-monatige Abschluss gibt den Unternehmen in diesem Tarifbereich größtmögliche Planungssicherheit bei den Entgelten. Er geht aber auch an die wirtschaftliche Belastungsgrenze der Betriebe. Vor diesem Hintergrund wurde der Wegfall der Inflationsausgleichsprämie bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten vereinbart.
